PETRA AMTSBERG HOFFMANN

 

 

 

 

Münchner Merkur | Jeder Quadratmeter gehört der Kunst

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JEDER QUADRATMETER GEHÖRT DER KUNST - RIEMERLING STUDIOS: PETRA AMTSBERG HOFFMANN HAT EINE KOLONIE GESCHAFFEN, IN DER DIE KREATIVITÄT LEBT


muenchne merkur ber riemerling studios

VON MARC OLIVER SCHREIB
Münchner Merkur
München

 

Nach der  Ausstellung "Open Studios 2017 " Beitrag des Münchner Merkurs zu den Riemerling Studios.

Ein Bericht von Mark Schreib.

Hohenbrunn – Als ein Ort der stillen Einkehr ist das Tagungszentrum der Diakonie in Hohenbrunn entworfen worden. Vor vielen Jahren verlor die Exklave am Waldrand neben dem Lore-Malsch-Haus ihre religiöse Bestimmung und fiel in einen Dornröschenschlaf, bevor sie Petra Amtsberg-Hoffmann mit farbexplosiven Kompositionen im Großformat mit neuem Leben füllte. Die Künstlerin aus Gräfelfing hat das Anwesen mit Kapelle vor drei Jahren gekauft und sich hier den Traum einer Künstlerkolonie mit derzeit acht Ateliers und Übungsräumen erschaffen. Das Gebäude mit dem Charme einer Pfarrei aus den 1960er-Jahren hat sich rein äußerlich kaum verändert, das Innenleben jedoch schon. Die erste Zeit nach dem Einzug diente dazu, die drei Stockwerke der Riemerling Studios von Spinnweben zu befreien und langsam und allmählich zu verwandeln. In den Gängen und ihren langen, schmalen Fluchten hat das Auge genug Ruhe, um von Bild zu Bild zu springen und vor einem unauffälligen Hintergrund in Ziegel oder kalkweißen, bisweilen unverputzten Wänden innezuhalten. Nichts und niemand stört hier bei der Betrachtung. Zu den Kreativen in den Riemerling Studios zählen Richard Deichl, Tom Eicher, Eva Kiss, Katja Ling-Zeggio und Geo Vidal. Jeder hat seinen privaten Bereich, aus dem heraus sich die künstlerische Schaffenskraft frei entfalten kann. Petra Amtsberg-Hoffmann studierte Architektur, die beruflichen Stärken kann sie für die Malerei nutzen, und beides lässt sich geschickt miteinander verbinden. Aus der figurativen Zeichnung entsteht die Grundlage, der Plan für ein ausformuliertes Gemälde, aber es darf nie ein abgeschlossen er, sich wiederholender Prozess sein. Die künstlerische Neugier findet bei Amtsberg-Hoffmann immer neue Anläufe. Bei der internationalen Sommerakademie in Salzburg hat sie sich von Norbert Bisky, einem großen Vertreter des Neuen Realismus der Postmoderne, stark beeinflussen lassen. Sie befolgte seinen Rat, ihren Ausdruck in großen Formaten auf Leinwand zu suchen. Kein Widerspruch zu dieser Arbeitsweise sind kleine instinktsicher geführte Skizzen und Porträtminiaturen, die sie aus dem Gedächtnis zaubert. Daraus werden auch große Kompositionen entwickelt, die durch mehrere abstrakte Schichtungen in Acryl zu einer neue Aussage gelangen. Während des Malprozesses helfen ungewöhnliche Blickwinkel. Da wird die Leinwand auf den Kopf gestellt, um keine Routine zuzulassen. Das Ergebnis ist bisweilen ein paar Quadratmeter

groß. Und die weißen Auslassungen im Farbraum stellen einen Bezug zur ursprünglichen Skizze her. Nichts ist zufällig gewählt, alles darf umgedeutet werden. Und dafür ist in dem ehemaligen Tagungszentrum mehr als genug Platz. Es scheint ein einziger großer Ausstellungsraum zu sein - durch Türen unterbrochen, hinter denen sich der Ideenreichtum auf Staffeleien, zwischen Schraubstöcken auf Werkbänken und in Bastelecken austobt. Die Ateliers dienen als Rückzugsräume, zwei Bands im Untergeschoss brauchen hinter den schallisolierten Wänden keine Rücksicht auf empfindliche Ohren zu nehmen.

Wer in München am Max-Weber-Platz zur „Unterfahrt“ pilgert, kann sich den Charme unverputzter Wände, Neonröhren und Wärmeleitungen gut vorstellen, der im Keller vorherrscht, während im Atrium im Sommer gegrillt und zwanglos über Kunstphilosophiert wird. Dass im Garten die Gruppen des Waldkindergartens toben, stört nicht. Als Familienmutter ist Petra Amtsberg-Hoffmann dankbar für eine Geräusch Kulisse von außen, die sie viele Jahre gewohnt war. Der künstlerischen Inspiration hat es nicht geschadet.

 

 

Marc Oliver Schreib
Münchner Merkur
München


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Petra Amtsberg Hoffmann

Studio: Riemerling Studios
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